Interview mit Frau Müller - Baros Besitzerin
Wie sind Sie auf die Idee gekommen einen Schulhund auszubilden?
In meinem Studium hörte ich von ,,Tiergestützter Pädagogik“ zum ersten Mal. Das fand ich damals schon spannend. Später habe ich in einem Seminar einen Schulhund kennengelernt. Er war regelmäßig in unserer Gruppe mit dabei und da konnte ich die positiven Effekte, die dieser Hund auf uns hatte, direkt spüren.
Welche Rasse ist Baro?
Baro ist Großspitz. Großspitze sind kinderlieb, gesellig, unternehmungslustig, aktiv und aufmerksam. Baro ist zudem sehr verkuschelt, da kann er eigentlich nie genug bekommen. Das hat er von seiner Hundemama geerbt.
Wie alt ist Baro?
Baro wurde am 17. Oktober 2018 geboren. Er hat zwei Brüder und zwei Schwestern, die am gleichen Tag das Licht der Welt erblickt haben.
Welche Veränderung können Sie in einer Klasse feststellen, also davor ohne Hund und nun mit Hund?
Studien zeigen, dass schon die Anwesenheit eines Hundes im Klassenzimmer die Herzfrequenz von Kindern senken kann. Stresshormone können gesenkt und Ängste reduziert werden.
Hunde haben ein feines Gespür für Emotionen. Baro merkt, wenn es Kindern nicht gut geht. Er geht oft zu Kindern, die Trost und Zuwendung brauchen.
Auch auf den Fluren ist es in der Regel so, dass Baro mit strahlenden Augen begrüßt wird. Die Kinder freuen sich, wenn Baro bei ihnen hält und sie ihn streicheln dürfen.
Baro ist für schüchterne Kinder eine große Hilfe, die über Baro lernen, sich zu öffnen. Baro bewertet und beurteilt nicht. Er nimmt die Kinder, wie sie sind.
Nicht zuletzt haben bisher alle Kinder, die anfänglich Angst vor Hunden hatten, diese Angst in Zusammenarbeit mit Baro verloren.
Hat Baro Aufgaben in der Klasse?
Ja, auf jeden Fall. Er hilft den Kindern beim Lernen. Siehe Frage 4. Baro darf trotzdem immer Hund bleiben. Wenn er Ruhe braucht oder müde ist, kann es sein, dass er ganze Schulstunden einfach verschläft. Hin und wieder liegt er dann mitten im Klassenzimmer zwischen den arbeitenden Kindern und träumt vor sich hin, manchmal liegt er in seiner Hundebox.
Wie gehen die Kinder mit Baro um? Gibt es da spezielle Verhaltensregeln?
Alle Kinder, die mit Baro zu tun haben, lernen die Hundesprache: Wie begrüße ich einen Hund? Wie spricht ein Hund mit seinem Körper? Wie erkenne ich, dass ein Hund seine Ruhe braucht?
Hunde möchten, wie wir Menschen auch, höflich und rücksichtsvoll behandelt werden. Wenn man langsam und ruhig auf Baro zugeht, findet er das prima. Wenn ein Kind laut und stürmisch auf ihn zu rennt, geht er weg und merkt sich das dann für das nächste Mal. Da macht er dann einen großen Bogen um dieses Kind. Eigentlich ist es aber immer so, dass, sobald Kinder gelernt haben, wie sie sich gegenüber Baro verhalten müssen, auch daran halten. Denn er spiegelt ihnen, ohne Worte: Ich komme nur zu dir, wenn du dich höflich verhältst!
Wie verbringt Baro seine Ferien?
Am liebsten verbringt Baro seine Ferien draußen: Gassi gehen, wandern gehen in den Bergen, schwimmen im See oder in Flüssen, buddeln im Feld. Außerdem liebt er Suchspiele. Ich verstecke ihm sein Lieblingsspielzeug oder Leckerlis im Garten und er muss sie suchen. Außerdem spielt er sehr gerne Frisbee. Baro liebt Schnee über alles, da flippt er vor Freude regelmäßig aus und geht gerne mit auf Schneewanderung. In den letzten Sommerferien hatte er einen besonderen Einsatz auf einer Hochzeit: Er brachte, auf ein Kommando hin, dem Brautpaar eine Holzschatulle. In der Schatulle waren die Hochzeitsringe für die Zeremonie. Das haben wir davor fleißig geübt und er hat es wirklich prima gemacht.
Gedöst und entspannt wird in den Ferien natürlich auch.
Die Fragen wurden beantwortet von: Frau Müller (Klassenlehrerin in Klasse 4b)